DW fragt ob Europa sich einen Google Rivalen bauen kann
DW fragt hier (Englisch), ob sich Europa einen Rivalen zu Google aufbauen könnte. Die Antwort darauf ist ein ganz klares Nein und der Grund dafür sind die drei Ds: DSA, DMA und DSGVO und der Hang erstmal alles ausgiebig zu diskutieren. Vorzugsweise in Runden, die absolut keine Ahnung haben.
Das Problem existiert auch nicht nur beim Thema Suchmaschine - für das Google hier herhalten musste - sondern auch für die Themen KI und Soziale Netzwerke.
Dies ist keine Kritik an den o.g. Regulierungen. Es ist aber eine Tatsache, dass sie es eben deutlich schwieriger machen an Daten zu kommen oder sie zu monetarisieren. Insb. Letzteres sorgt dann natürlich auch dafür, dass Investoren kein Interesse zeigen, denn wer steckt schon Geld in ein Projekt, dass einen massiven Standortnachteil bei der Monetarisierung hat.
Und bei der Frage darf man auch nicht vergessen, dass es Europa nicht mal schafft sich eine Alternative zu den üblichen Verdächtigen bei den Cloud Diensten aufzubauen obwohl für diese in Europa dieselben Spielregeln gelten. Das wäre eine deutlich einfachere Aufgabe als die vorher genannten, wo die Spielregeln eben eine Seite ganz klar bevorteilen.
Hier liegt der Grund schlicht an zu viel Bürokratie, zu wenig Investitionen und einem klaren Startvorteil von MS, Google und Amazon. Hier in Deutschland ist es ja sogar möglich, dass ein lächerlicher Online Buchhändler die gesamte Konkurrenz der Kataloge von ganz hinten aufrollt und wie absolute Schuljungen lächerlich macht.
Es gibt kaum etwas Peinlicheres als Quelle und Co. Volkswagen könnte demnächst wohl für Konkurrenz sorgen, denn bei denen sieht es noch schlimmer aus. Die Trottel haben sich nicht nur überholen lassen, die haben dabei auch noch maßgeblich geholfen. Die 5,8Mrd, die man in Rivian investiert hat, von denen ein Gros auf den Zugriff auf Rivians Elektro- und Softwarearchitektur fallen, sind auch nicht wirklich förderlich bei dieser Bewertung, denn das sollte man (als VW) wohl auch etwas günstiger selbst schaffen. Aber eben nicht bis gestern.
Insb. deutschen Unternehmen fehlt es an den nötigen Ellenbogen, Zukunftsplanung und auch dem Willen sich international durchzusetzen.
Und das Problem existiert eben nicht nur in Deutschland. In Europa ist man durchaus häufig Erster in der Forschung aber man ist nur in ganz wenigen Ausnahmen auch Erster bei der Umsetzung. Und in den meisten dieser Fälle ist es dann auch eher ein Lizenzmodell und weniger eine direkte Umsetzung. Das führt dann natürlich dazu, dass andere den Kunden bedienen und die sitzen eben häufig in den USA, wo man deutlich mehr Risiken eingeht ... und das auch kann. Oder eben auch immer häufiger mal in China.
Und da sollte sich Europa mal kurz überlegen, ob es evtl. nicht doch besser wäre erstmal in Europa zu machen und sich dann über Risiken - die häufig akut noch gar nicht relevant sind - zu unterhalten. Thema KI z.B. Die Risiken werden eben nicht geringer, wenn das dann einfach in den USA oder Asien passiert.
Um das nochmal klar zu stellen. Es geht mir hier nicht darum relevante Risiken klein zu reden. Es geht mir darum, dass Europa idR. über Risiken diskutiert, die akut noch überhaupt keine Relevanz haben und mit diesen Diskussionen dafür sorgt, dass es eben keine europäische Lösung am Markt gibt.
Bsp. Soziale Netzwerke. Wenn man das im Rückblick bewertet. Welches Risiko ist höher? Dass EU Unternehmen in der Anfangsphase zu viel Daten gesammelt hätten oder die Realität, dass das jetzt außerhalb der EU passiert ist, wo die ganzen Netze sitzen. Wer ernsthaft glaubt, dass sich Facebook, Twitter, TikTok und Co im Geiste an die DSGVO halten, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Die sitzen alle in Ländern, wo es nicht mal ein Grundverständnis für das Thema gibt. Die machen was nötig ist aber abseits davon eben auch alles was sie können ... oder glauben zu können.
Selbst wenn ein Produkt erhebliche Schwächen zeigt wie Twitter gibt es eben keine Angriffe aus Europa sondern von anderen US Aufsteigern wie BlueSky. Aktuell besser als Twitter aber eben auch ein US Unternehmen.
Wenn wir bei den oben genannten Regulierungen keine Einschnitte ziehen wollen, dann muss einem klar sein, dass die Projekte eben dauerhaft finanziert werden müssen. Dann kann das auch erfolgreich sein, denn dann dreht sich der Spieß. Google muss aufs Geld achten und entsprechend ist der Index aktuell auch ... eher mäßig. Man findet oben immer häufiger Dinge, die hier für Google förderlich sind und weniger das, was man eigentlich gesucht hat. Muss ich nicht darauf achten Geld zu verdienen, dann kann ich eben diesen ganzen Mist komplett ignorieren und den Fokus darauf setzen, dass ich die bestmöglichen Ergebnisse liefere.